Melatonin ist ein Hormon, das der Körper hauptsächlich in der Zirbeldrüse produziert. Es steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus und signalisiert unserem Körper, wann es Zeit ist, müde zu werden. Mit Einbruch der Dunkelheit steigt die Melatoninproduktion, am Morgen fällt sie wieder ab.
In unserer modernen Welt mit künstlichem Licht, Bildschirmzeit bis spät in die Nacht und Schichtarbeit gerät dieser Rhythmus oft durcheinander. Immer mehr Menschen greifen daher zu Melatoninpräparaten als Nahrungsergänzungsmittel, um den Schlaf auf natürliche Weise zu unterstützen.
Wie wirkt Melatonin im Körper?
-
Regulierung des Schlafrhythmus
Melatonin bindet an bestimmte Rezeptoren im Gehirn, die für die innere Uhr verantwortlich sind. So wird der Körper auf Schlaf eingestellt. -
Unterstützung bei Jetlag und Schichtarbeit
Bei Reisen über mehrere Zeitzonen oder unregelmäßigen Arbeitszeiten kann Melatonin helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus wieder einzupendeln. -
Antioxidative Eigenschaften
Studien zeigen, dass Melatonin antioxidative Wirkungen haben kann. Es könnte dabei helfen, Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
Unterschiede bei Frauen und Männern
-
Frauen
Hormonelle Veränderungen (z. B. Menstruation oder Wechseljahre) können Schlafprobleme verstärken. Melatonin wird als mögliche Unterstützung genannt, um in solchen Phasen besser durchzuschlafen. Auch während Schwangerschaft und Stillzeit wird das Thema diskutiert, jedoch ist eine Einnahme nur nach ärztlicher Rücksprache ratsam. -
Männer
Männer berichten häufiger von einem erholsameren Schlaf nach körperlicher Anstrengung oder Sport, wenn der Schlaf-Wach-Rhythmus durch Melatonin stabilisiert wird. Manche Studien befassen sich auch mit einem möglichen Zusammenhang zwischen Melatonin und Testosteronspiegeln.
Häufige Fragen zu Melatonin beantwortet
1. Ist Melatonin ein Schlafmittel?
Nein. Es ist kein klassisches Schlafmittel, sondern ein Hormon, das der Körper selbst bildet. Als Supplement kann es die innere Uhr unterstützen, ersetzt aber keine ärztliche Behandlung.
2. Wie wird Melatonin eingenommen?
Üblich ist die Einnahme 30–60 Minuten vor dem Schlafengehen. Die Dosierung variiert, oft reichen kleine Mengen aus.
3. Wer könnte von Melatonin profitieren?
- Menschen mit Jetlag
- Schichtarbeiter
- Personen mit Schlafrhythmusstörungen
- Menschen mit stressbedingten Einschlafproblemen
4. Gibt es Nebenwirkungen?
Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, ungewöhnlich lebhafte Träume, Schläfrigkeit am Morgen oder leichte Magenbeschwerden.
5. Ist es für jeden geeignet?
Nein. Schwangere, Stillende, Kinder und Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen.
Weitere Einsatzgebiete und Forschung
- Jetlag-Studien: Zahlreiche Untersuchungen bestätigen, dass Melatonin den Anpassungsprozess an neue Zeitzonen verkürzen kann.
- Ältere Menschen: Da die körpereigene Melatoninproduktion mit dem Alter abnimmt, wird Melatonin als mögliche Ergänzung untersucht.
- Immunsystem: Einige Studien deuten an, dass Melatonin auch immunregulierende Funktionen haben könnte.
Qualität und Kaufkriterien
- Dosierung beachten – Niedrige Dosierungen reichen oft schon aus.
- Reinheit & Herkunft – Nur geprüfte und zertifizierte Produkte verwenden.
- Zusätze – Manche Präparate enthalten Kombinationen mit Baldrian, Passionsblume oder Magnesium, die den Schlaf zusätzlich unterstützen können.
Fazit
Melatonin ist ein faszinierendes Hormon, das Frauen wie Männern helfen kann, den Schlaf zu verbessern – sei es bei Jetlag, Schichtarbeit oder stressigen Lebensphasen. Dennoch gilt: Melatoninpräparate sind Nahrungsergänzungsmittel, keine Medikamente. Sie können den Schlafrhythmus unterstützen, ersetzen aber keine ärztliche Diagnose oder Therapie.
Quellen
- Zisapel N. – New perspectives on the role of melatonin in human sleep, circadian rhythms and their regulation (Br J Pharmacol, 2018).
- Andersen LP et al. – The safety of melatonin in humans (Clin Drug Investig, 2016).
- NIH Office of Dietary Supplements – Melatonin Fact Sheet.
- Mayo Clinic – Melatonin: What you need to know.
- WebMD – Melatonin Overview.